Parallelweltbesuch – Teil 2

Lübeck ist in mehrfacher Hinsicht wie eine Parallelwelt. Zumindest diese kleine Insel, auf der das sogenannte Zentrum liegt. Das Zentrum von Lübeck ist tatsächlich eingeschlossen von Kanälen und daher gibt es dorthin viele, viele Brücken.

Aber fangen wir mal von vorn an. Das fand ich nämlich wirklich sehr, sehr nett. Eingetreten bin ich in diese besondere Innenstadt durch das sogenannte Holstentor. Und über dem Tor steht: Concordia Domi Foris Pax.

Das bedeutet: „Eintracht im Haus, Frieden im Außen.“

Ich fand es ganz wunderbar, durch dieses Tor zu gehen. Und dabei konnte ich über die Bedeutung der Worte nachdenken. Ist doch so, oder? Wenn wir zu Hause Harmonie haben, und wenn viele Menschen zu Hause Harmonie haben, ist das Dorf harmonisch. Und sind die Dörfer harmonisch, sind es die Städt auch und sind es die Städte, ist es das Land. Es fängt immer alles mit der kleinsten Zelle an, mit unserem Zuhause – in uns. Wir leben von Innen nach Außen. So – genug Weisheit, dieses Tor bewahrt das friedliche Innere. Oder so ähnlich. Ein sehr schönes Bild, soviel steht fest.

Dieses Innen jedenfalls befindet sich auf einer Insel. Und ich musste, welche Überraschung, eine Brücke dorthin überqueren. Da gab es ein paar Statuen, die mir Rätsel aufgegeben haben. Was will die Göttin mit dem Mops? Und wo guckt der bloß hin? Ich habe keinen Punkt gefunden, vielleicht schaut er zu einem Stern? Ich bin nachts nicht nochmal hingelaufen, deshalb kann ich euch nicht verraten, was der Mops da vorhat. Vielleicht jault er auch den Mond an. Die schöne Göttin wollte es mir auch nicht verraten.

Aber zurück zu den Brücken: Ich habe tatsächlich keine genaue Angabe darüber gefunden, wie viele Brücken es tatsächlich gibt. Faszinierend oder? Vielleicht komme ich nochmal irgendwann zurück hierhin und zähle die Brücken. Lübeck ist also die Stadt der Brücken (es soll wohl mehr als 200 davon geben), neben dem, dass es die Stadt der Kirchtürme ist. Davon gibt´s hier 7, die höher sind als 100 m. Die haben da im Mittelalter und kurz danach ein Wettbauen gemacht. Die einen Kirchen waren nur für die hohen Herren (man stelle sich mal vor) und die anderen für die armen Beutelchen, aber die wollten halt auch nen hohen Kirchturm haben.

Nun, ich bin auch an einer Kirche vorbeigekommen, aber ich kann mich einfach nicht dazu animieren eine Kirche zu betreten. Kirchen sind kalt, riechen merkwürdig und haben eine Aura, die – zumindest mich – auslädt. Die hohen Türme sind jedenfalls schon ein besonderes Merkmal.

Dafür hab ich mich dann spontan zu einer Kanalrundfahrt eingeladen. Man stelle sich vor, da sitzt die Susa in einem Wasser-Ross namens Barbarossa und lässt sich durch die Kanäle kutschieren. Aber es war ganz nett, warm und ein bisschen windig.

Das, was ihr da hinter der Barbarossa seht sind die alten Salzspeicher. Die muss man wohl auch gesehen haben laut Dr. Google. Das gut besuchte Schiff hat jedenfalls einige sehr schöne Ansichten mitgebracht und es gibt ein paar wirklich hübsche Häuschen in Lübeck-Zentrum. Und wir haben insgesamt 15 Brücken unterfahren. Das am Morgen noch etwas heikel, weil der Wasserstand so hoch war. Bei Ostwind drückt der Wind das Wasser aus der Ostsee in die Kanäle und manchmal können die Schiffe, so klein sie auch sind, dann eben nicht herumfahren.

Wir ihr seht, sind das hübsche Postkartenansichten, die ich da live und mit Wind erleben konnte. Also: eine Kanalrundfahrt ist wirklich interessant und ich würd´s wieder machen. Der Captain der Barbarossa war ein sehr netter Mann, mit dem ich später noch ein paar Worte plaudern konnte. Er hat auch zugegeben, dass er nicht weiß, wie viele Brücken es tatsächlich gibt. Krass finde ich das. Da wissen die Menschen soviel, aber eben doch nicht alles. Schön.

Ich bin dann noch ein bisschen durch die sehr eng bebaute Innenstadt gelaufen. Es gibt wirklich wenig Platz und die Grünflächen, die es gibt, befinden sich allesamt an den Kanalufern. Und die Einwohner befanden sich eben auch dort, sie lagen, saßen und chillten in der Sonne auf den wenigen Grasflächen, die es dort gibt. Die Häuschen und Gassen, so hübsch das auch aussieht, sind eng an eng an eng und ich hab mich sehr dankbar gefühlt, dass ich in einem geräumigen Haus mit einem geräumigen Garten mit einer geräumigen Weide dahinter leben darf und jederzeit in meinem Garten, grillen, chillen und Federball spielen kann.

Hier gibt es ja viele, viele Brücken mit vielen, vielen Geländern. und da gibt es viele, viele Liebesschlösser, manchmal stapeln sie sich direkt. Das fand ich spannend. Ich hoffe, dass all diese Liebesschlösser Glück bringen!

Zum Abschluss hab ich dann noch ihn hier gefunden – den Alm-Öhi in Lübeck. Es bleibt mysteriös, wer genau das ist. Er zeigt jedenfalls auf ein Haus, das sich als Musikschule herausstellte.

Und aus der Musikschule tönte die Tonleiter, gespielt auf einer Querflöte. Das klang ziemlich gut und gar nicht schief.

Liebes Lübeck – es war hochinteressant, sonnig und eng bei dir. Ich komm bestimmt mal wieder und bring vielleicht die Kinder mit. Die finden dich bestimmt genauso interessant wie dich! Ciao und hab´s fein!

Für mich geht´s jetzt weiter – eine noch etwas andere Parallelwelt wartet auf mich.