Parallelweltenbesuch – Teil 3

Wusstet ihr, dass die Ostsee total mystisch und sehr geschichtsträchtig ist? Das beginnt schon bei den Wikingern, über die Hansezeiten und dem kalten Krieg. Die Geschichten, die hier erzählt werden sind von Märchen, Mythen und Legenden durchzogen.

Also passt auf: hier kommt eine Geschichte, nur für euch, von der Ostsee.

Es war einmal ein kleines Fischerdorf an der Ostsee, das von einem Geheimnis umgeben war. Die Fischer berichteten von einem Geist, der nachts über die Wellen schwebte und sie mit einem schaurigen Gesang verzauberte. Sie nannten ihn den „Seesänger“.

Eines Tages erreichte ein junger Mann das Dorf. Er war ein berühmter Seefahrer und war davon überzeugt, dass er das Geheimnis des Seesängers lösen könnte. Er ließ sein Schiff nachts zur See und segelte in die Richtung, aus der der Gesang ertönte.

Als der junge Seefahrer dem Klang des Gesangs folgte, wurde die Luft immer dicker und die See begann zu brodeln. Plötzlich tauchte eine große Welle auf und das Schiff wurde erfasst. Der Seefahrer wurde ins Wasser gespült und begann zu ertrinken.

In diesem Moment erschien eine Meerjungfrau und zog den Seefahrer an Land. Sie erzählte ihm, dass der Seesänger ein einsamer Geist war, der seit Jahrhunderten nach seiner verlorenen Liebe suchte. Der Geist hatte die Macht, das Wetter zu beeinflussen und das Meer in Bewegung zu setzen.

Die Meerjungfrau sagte weiter, dass der Seesänger nur durch ein Lied der Liebe befreit werden könne. Der junge Seefahrer wusste, dass er den Geist retten musste. Er kehrte in das Dorf zurück und bat die Menschen um Hilfe. Sie stimmten alle gemeinsam ein Lied an, das von Liebe, Freundschaft und Solidarität erzählte.

Der junge Seefahrer segelte erneut aufs Meer, dieses Mal begleitet von den Gesängen der Dorfbewohner. Als der Seesänger erschien, begannen sie zu singen. Der Gesang war so schön, dass der Geist beruhigt wurde. Er verschwand langsam und die See war wieder ruhig.

Von diesem Tag an war das Dorf wieder sicher und das Meer friedlich.

Nett, nicht?

Die Steilküste, an der ich hier bei Niendorf gewandert bin bricht nach und nach immer weiter ab. Überall Warnhinweise und abgesperrte Wege.

Es war eine wunderschöne Wanderung in einer wunderschönen Landschaft. Dass das Meer nach und nach die Küste ins Meer zieht gibt einem schon zu denken oder? Bis darauf, dass es ziemlich cool aussieht, müssen wohl nach und nach manche Menschen umsiedeln. Oder sie bauen ein zweites Atlantis? Die Idee gefällt mir. Atlantis an der Stelle, an der jetzt Niendorf ist.

Es waren sehr viele Leute unterwegs, diese Wanderstrecke ist jedenfalls sehr bewandert. Vielleicht befeuert ja die leichte Erschütterung des Bodens durch die vielen Wanderer auch noch die Abbruchkanten der Steilküste? Ich weiß nicht, ob das möglich ist. Aber es ist schon so, dass es durchaus in den Köpfen der Menschen vorhanden ist, dass die Steilküste hier irgendwann verschwunden sein wird. Vielleicht sollte ich der.m Bürgermeister.in einen Besuch abstatten und ihr.m die Idee mit Atlantis vorschlagen. Ich tippe mal darauf, dass es verschiedene Pläne und Ideen gibt und wer weiß, Atlantis ist sicher auch dabei. Die Atlantianer jedenfalls würden sich freuen und ganz sicher wieder einwandern.

Die Ostsee ist einfach wunderschön. Hier ist es ein bisschen wie im Paradies. Es gibt Küste, steile und flache, schöne Steine, kleine und große, es gibt das Meer und den Wald und alles hier, alles zusammen. Der Frühling zeigt sich hier auch von der schönsten Seite und ich hatte sogar Besuch. Von einem Marienkäfer, verschiedenen anderen Krabbeltierchen und dann später sogar noch von einem Spatz, dem ich großzügig was von meinem Mittagsvesper abgegeben habe. Es gab Knäckebrot und Haferplätzchen. Der Spatz fand beides optimal.

Wenn man durch Bäume hindurch schaut und das Meer rauschen hört – das ist Entspannung pur.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nochmal an die Ostsee fahren werde. Es ist einfach so schön hier. Eine tolle Parallelwelt.

Und morgen? Ja morgen geht´s wieder zurück in die Realität. Aber vorher mach ich nochmal einen Abstecher an das mystische Wasser der Ostsee und wer weiß – vielleicht sehe ich ja eine Meerjungfrau.

Habt´s fein! Eure Susa