Kleider machen Leute

1545 sagte Erasmus von Rotterdamm: Kleider machen Leute. Zu seiner Zeit war die Kleidung ganz klar ein Zeichen dafür, wo die Person in der Gesellschaft einzuordnen war. Ein Bauer war kleidungsmäßig sofort zu erkennen, genau wie ein Adliger.

479 Jahre später ist es nicht mehr ganz so deutlich zu erkennen, zu welcher „Gesellschaftsschicht“ der Mensch anhand der Wahl seiner Kleidung gehört. Gesellschaftsschichten gibt es allerdings immer noch und wenn man einmal genauer hinschaut, kann man Qualität einer Kleidung auch immer noch erkennen. Auch wenn die Bluse auf ersten Blick schlicht und elegant wirkt, sind die die Farben und Stoffqualitäten teilweise von erheblichem Unterschied. Davon abgesehen trägt auch heute noch kein Mensch, der ein wenig auf sich und seine Wirkung nach außen achtet, eine Jogginghose, wenn er das Haus verlässt – außer er geht eine Runde joggen. Ich verstehe den Trend mit Leggins und Jogginghosen noch immer nicht, vielleicht bin ich zu alt oder habe den Knigge zu oft verinnerlicht.

Ganz zufällig habe ich gestern einen ganz zauberhaften Film entdeckt, den ich euch wärmstens empfehlen möchte:

„Mrs. Harris und das Kleid von Dior“.

Der Film spielt in der Nachkriegszeit in England und Paris. Die Protagonistin ist eine zauberhafte kleine, sehr große Frau, die ein riesiges Herz hat und unglaublich fleißig ist. Sie geht bei verschiedenen Leuten putzen – und bei einer ihrer Putzstellen entdeckt sie eines Tages ein Kleid von Dior. Sie ist schockverliebt – und setzt sich nun in den Kopf, dass sie so ein Kleid haben möchte.

Durch verschiedene Glücksfälle hat sie tatsächlich nach einer langen Weile das Geld zusammen – fliegt nach Paris und legt dort ihr ganzes Geld auf den Tisch. Ihre zauberhafte Art und ihre Hartnäckigkeit führen am Ende zum Erfolg – und sie hält ein Kleid von Dior in den Händen.

Dieser Film ist wirklich ganz zauberhaft und ich habe mich in die Hauptdarstellerin auf der Stelle verliebt. Sie ist in ihrer Art ein echtes Vorbild für mich: Hartnäckigkeit, Gutgläubigkeit, eine Prise Naivität und den festen Glauben an ihren Traum – das ist genau die Mischung, die wir so oft im Alltag brauchen, oder?

Was ist dein Traum, an dem du festhalten solltest? Und wie kannst du ihn mit echter Hartnäckigkeit und gleichzeitig offenem Herzen verfolgen?

Um zum Thema zurückzukommen:

Wisst ihr, ich selbst habe es erlebt, was Kleidung für einen Unterschied macht. Wenn du mit Joggingklamotten aus dem Haus gehst, in schlecht sitzenden (günstigen) Jeans oder in einem wunderschönen Kleid: du fühlst dich anders, du hast dann automatisch eine andere Ausstrahlung. Ja, auch für mich ist Kleidung nicht der ausschlaggebende Punkt, das war es nie. Noch immer finde ich es falsch, sich über Kleidung zu identifizieren.

Ich meine, es gibt ja auch Phasen, da grenzt man sich ganz bewusst über Kleidung von etwas oder jemandem ab. Es gibt Phasen, da ist Kleidung ein Akt der Rebellion oder Anpassung. Kleidung kann ganz klar nonverbale Kommunikation sein – und wer weiß, vielleicht ist es das sogar immer, bei vielen Menschen vielleicht rein unterbewusst?

Und ich darf mich auf jeden Fall immer fragen: wie ist meine Außenwirkung? Und wie kann ich meine Außenwirkung – passend zu mir – verstärken? Du wirkst anders in einem Abendkleid, du wirkst anders in deinem Schlafanzug. Niemand, nichtmal die Königin von Saba, kann im Jogginanzug (=Schlafanzug) edel und stilvoll wirken. Sorry, in meinen Augen ist das einfach völlig unmöglich. Aber eine Putzfrau kann in einem Abendkleid aussehen wie eine Königin. Yes, das ist möglich. Und in einem passenden Abendkleid – hattest du mal eins an? wie fühlst du dich darin? Genau. Wie eine Königin, oder? Naja, es gibt auch Menschen, die sich ein einem Abendkleid benehmen wie ein Elefant im Porzellanladen und deplatzierten Benimm in ihrer Kleidung hinlegen. Haben wir auch alle schon gesehen. Da hilft dann nix mehr, schätze ich.

Du kannst dich ja mal selber fragen: wie fühlst du dich, wenn du in dem, was du da jetzt anhast, das Haus verlässt? Und ist die Ausrede: „Aber das ist ja so bequem“ wirklich das, wie du wirken willst? Bequem halt – oder so? Ich plädiere jetzt nicht dafür, dass das, was du trägst, unbequem sein soll. Aber es gibt ja eine Bandbreite zwischen jogginganzug-bequem und seidenbluse-bequem, oder?

Jetzt kommt: „Aber wahre Schönheit kommt doch von Innen“. Ha, ich wusste es.

Ja klar kommt sie das. Ein Mensch, der kein schönes Inneres hat wird irgendwann auch im schönsten Dress hässlich sein. Und ein von Innen schöner Mensch sieht auch in einem Kartoffelsack irgendwann richtig schön aus. Das wissen wir alle und haben es auch schon alle erlebt.
Aber wählst du jetzt tatsächlich den bequemen Kartoffelsack um zu beweisen, dass deine innere Schönheit viel größer ist? Ich bezweifle an der Stelle mal, dass dich das von Innen und Außen wirklich befriedigt.

By the way: solltest du zu der Fraktion Jogginganzug und Leggins gehören dann sei mir nicht böse. Kleidung ist ja vor allem auch eine Geschmacksfrage. Und was ich schön finde, findest du vielleicht total hässlich und umgekehrt. Nichts für ungut. Du weißt was ich meine 😉

Für heute dann also: hab einen schönen Tag in schöner Kleidung mit schönen Gefühlen von Innen und Außen 🙂

Habs fein, deine Susa

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